Freitag, 11. Januar 2013

Beim Leben meiner Schwester - Jodi Picoult




8,95€

Die Verfilmung des Romans mit Cameron Diaz dürfte wohl bekannt sein. Mir hat die Verfilmung viel zum Nachdenken gegeben und so habe ich mich beschlossen, mich näher mit dem Thema Leukämie auseinanderzusetzen.

Ich sollte vorab wohl erwähnen, dass ich den Film gesehen habe, als er erschien, was mittlerweile wohl ein Jahr her sein müsste.

Zum Cover kann man nicht viel sagen. Cameron Diaz als Sara, Abigail Breslin as. Anna und Kate, gespielt von Sofia Vassilieva sind auf dem Cover zu sehen. Auf dem ursprünglichen Cover kann man ein rothaariges Mädchen aus dem Seitenprofil sehen, welches vermutlich Anna darstellt, wenn überhaupt. Ich finde die Schauspieler passen ganz gut, aber ich finde das Cover ist zu harmonisch und ausgelassen für den Inhalt.

Falls ihr noch nichts genaueres von Jodi Picoults Roman gehört habt:

Hierbei geht es um ein Mädchen, Kate, welches seit ca. 15 Jahren Leukämie hat und ihrer jüngeren Schwester, die eigens dafür "hergestellt" wurde, um Kate mit lebenswichtigen Organen zu versorgen. Kate beschließt, ihre Eltern zu verklagen, weil sie über ihren eigenen Körper bestimmen möchte.

Der Schreibstil ist flüssig. Es lässt sich also ganz gut lesen.

Ich finde die Idee sehr gut. Man kann ziemlich gut Annas Gefühle und Gedanken nachvollziehen. Aber das war noch längst nicht alles. Jedes Kapitel ist aus unterschiedlichen Sichtweisen verfasst worden:
Aus Annas, Saras, Brians (der Vater), Jesses (Bruder), Campbell (Anwalt), Julia (Verfahrenspflegerin) und schließlich ein Kapitel aus Kates Perspektive. So hat man nicht nur ein Buch 476 Seiten lang von einer Leukämie-Patientin erzählt, sondern jeder dieser Figuren erzählt seine Lebensgeschichte und man erfährt über viele Bereiche des Lebens etwas.
z.B. über Fehler aus der Vergangenheit, Liebe, Trauer, Hoffnung, Einsamkeit, Gesundheit, Krankheit...
Außerdem sind die aus Saras Sichtweise verfassten Kapitel teilweise aus der Vergangenheit, wo die Krankheit Kates erstmals festgestellt wurde und die Entwicklung bis zum heutigen Zeitpunkt, wo die ganze Familie schon so viel durchgemacht hat. Man wird dabei leider förmlich mit Fachbegriffen vollgeschüttelt und weiß teilweise (ziemlich oft) nicht, was gerade worein injiziert wird, aber man hat den Eindruck, dass Picoult das durchaus bewusst war. Sie wollte damit ausdrücken, wie sehr die Familie durchgemacht hat, selbst Anna kennt alle Fachbegriffe und einem wird bewusst, wie wenig man doch darüber weiß.

Obwohl der Konflikt zwischen Annas Wunsch, alleine über ihren Körper zu bestimmen und Saras Wunsch, Kate so zu heilen zunächst klar zu sein scheint, steckt da doch viel mehr hinter:
Zum einen wird einem immer weiter bewusst, dass mindestens ein Leben auf dem Spiel steht und außerdem werden viele Geheimnisse gelüftet. Erfährt man das größte Geheimnis, worauf ich nicht weiter eingehen werde, scheint es wie ein Schlag: Plötzlich wird alles klar. Und als die nächste Bombe platzt wird einem alles noch ein Stück klarer.

Bei mir war das natürlich so, dass ich diese zwei großen Geheimnisse schon kannte, weil sie ebenfalls in der Verfilmung auftauchen, doch das ist kein Grund, sich gegen das Buch zu entscheiden. Denn, wenn ihr den Film geguckt habt, kann ich euch nur sagen, dass es ein anderes Ende gibt, auch, wenn ein großer Teil des Buches mit der Verfilmung übereinstimmt.

Das Buch ist also für Leute gemacht, die mal richtig weinen wollen. Die richtig miterleben wollen, wie das Leben um eine Krebskranke abläuft. Aber auch, dass so eine Krankheit nicht heißt, die ganze Zeit zu kotzen und weinen. Es umfasst viel mehr und erst wenn man das Buch gelesen hat, wird das einem genau bewusst. Aber auch das Thema Liebe kommt nicht zu kurz. Und die Beziehungen zwischen Geschwistern, wobei hier drei Schwester-paare auftreten. Über Vernachlässigung und Adrenalin einerseits und Schwelgen in Erinnerungen andererseits. Nicht zuletzt erfährt man viel über Sterne und Sternenbilder, Theorien der Entstehung der Welt, die gar nicht sachlich, sondern märchenhaft sind. Besonders Annas "Annalogie" (Ihre Theorie der Entstehung der Menschheit) ist sehr schön und süß.

Alles in allem ist dieses Buch ein Muss, wenn man über FÜHLEN will.

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